Tourenrennräder baue ich schon seit ein paar Jahren. Sie bieten
dem, der aus Spaß Rennrad fährt, einfach mehr als ein übliches
Rennrad. Zudem kommt man auch dann noch weiter, wenn der Weg mal in
einen Feldweg übergeht oder ein Stück geschottert ist. Gerade bei
den kleinen Wegen ohne viel Verkehr kann das der Fall sein. Und wer
will mit dem Rad schon immer Hauptstraße fahren, nur weil da der
Belag am besten ist?
Ich halte viel davon, wenn man einem Fahrrad oder einem anderen
Gegenstand seine handwerkliche Herstellung ansieht. Bei meinen
Rädern ist das eigentlich immer der Fall, wenn auch viele Details
nur für den deutlich sind, der sich ein wenig auskennt und sich
etwas darauf einläßt. Wer aber genauer hinsieht, für den ist der
Unterschied so groß wie zwischen einem rundum makellos
kunstoffbeschichteten Baumarktregal und einem gut gemachten
Möbelstück aus der vorindustriellen Zeit. Im ersten Fall findet sich
unter der hübschen Oberfläche eine Preßspanplatte, die unter der
Last von ein paar Büchern in wenigen Monaten durchhängen wird, im
zweiten Fall sieht man direkt auf das solide Holz, das auch die
kommenden 150 Jahre problemlos durchhalten wird.
Beim hier zu sehenden Rad versteckt sich nichts, der Rahmen ist
nur klar beschichtet. Man sieht praktisch jeden Feilstrich, jede
Schweißnaht und jeden Tropfen Silber- oder Messinglot. Allerdings
ist eine solche Beschichtung nur begrenzt dauerhaft. Je nach Einsatz
muß man damit rechnen, die Beschichtung nach ein paar Jahren
erneuern zu müssen. Auf jeden Fall dann, wenn der Rahmen darunter
nicht komplett aus rostfreiem Material besteht.